Mongolei Reise

Zuerst die Kurzfassung: Ich war total begeistert und bin es immer noch, denn es war eine beeindruckende Reise voller unvergesslicher Sinneseindrücke und Begegnungen mit liebenswerten, interessanten und sehr unterschiedlichen Menschen.

Und nun etwas ausführlicher: Zunächst war ich recht skeptisch, als wir eine organisierte Reise zu diskutieren begannen. Das entsprach zunächst weder meinem Selbstverständnis noch meiner ca. 30-jährigen Reisevergangenheit auf vielen Kontinenten.

Meine Frau überzeugte mich schließlich, dass dies für die Mongolei – mindestens für die erste Reise – der richtige Weg sei, und sie behielt Recht: Durch die erfahrenen einheimischen Begleiter Ochir und Urnaa erschlossen sich uns Land und Leute viel besser, als wenn wir alleine unterwegs gewesen wären – ohne Mongolischkenntnisse und mit damit nur sehr eingeschränkten Kommunikationsmöglicheiten. Und natürlich war es für uns sehr erholsam, diesmal nicht für die Routenplanung, das Fahren und Navigieren und die Auswahl der jeweils nächsten Unterkunft verantwortlich zu sein. So blieb viel Zeit, die Landschaft vorbeiziehen zu lassen und Eindrücke zu sammeln. Eine neue und durchweg positive Erfahrung. 

Natürlich “musste” ich unsere Route trotzdem mit der OSMAND+ App auf dem Smartphone verfolgen, aufzeichnen, und mit dem erwarteten Verlauf vergleichen – so schnell ändern sich Gewohnheiten eben doch nicht…

Zur Reise selbst: Sie war sehr abwechslungsreich, sowohl landschaftlich – vom Gebirge über die “Schnittlauchsteppe” bis zur Wüste – als auch, was die Menschen angeht: Von Künstlern und Musikern über Stadtmenschen, Viehzüchter und Kleinunternehmer mit Auto und Kühlschrank fernab von allem in der Natur bis hin zu sehr einfach lebenden Nomaden ohne Kühlschrank und Auto. Nur durch Reiseleiter und Fahrer war hier der Besuch und Zugang möglich. Diese Begegnungen und Eindrücke waren für mich mit das Beeindruckendste der Reise. Eine völlig andere Welt.

Wilde Flusslandschaften, Hochgebirge und Sanddünen – zum Teil auch höher und größer – hatte ich schon anderswo gesehen, aber die Weite der Steppe und vor allem die Begegnung mit den Menschen und der – wenn auch sicher sehr unvollständige – Einblick in ihre völlig andere Lebensweise haben mich tief beeindruckt und werden mir sicher unvergesslich bleiben.

Allen, die auch mal zwei, drei Tage ohne Strom aus der Steckdose und ohne heiße Dusche mit viel Wasserdruck auskommen und denen ein paar schwarze Käfer in der Jurte nichts ausmachen – und das sind hoffentlich die meisten – , kann ich eine Mongoleireise nur wärmstens empfehlen. Nur die Ruhe, ihr Verwöhnten: Nach den einfacheren Unterkünften kommt immer wieder eine Unterkunft nach europäischem Standard. 

Routenwahl und Organisation der Reise waren hervorragend. Unsere Reiseleiterin Urnaa hat uns super informiert und sich bestens um uns gekümmert, bis hin zu Keksen und Obst unterwegs, so dass ich am Ende meine komplette Notration an Studentenfutter und Müsliriegeln wieder nach Deutschland reimportiert habe.

Ein unerwartetes Highlight zum Schluss war die Aufführung im „Mongolian Grand Theatre of National Art“ am letzten Tag vor der Abreise, die als “Folklore-Veranstaltung” angekündigt war, weshalb ich eine “volkstümliche Hitparade” auf Mongolisch befürchtete. Völlig zu Unrecht – die Aufführung war sensationell: Obertongesänge, Tänze, Kontorsion, dazu ein sehr gutes Orchester. Vom Feinsten!

Fazit: Mongolei, ich komme wieder!