Das Naadamfest – die Mongolei feiert
Es ist DER Feiertag in der Mongolei: Das Naadamfest. In jedem Jahr vom 11. bis 15. Juli (gesetzliche Feiertage) feiert unser Volk das Naadamfest. Diese Tradition gibt es seit tausenden Jahren, so haben Felsenzeichnungen bewiesen: Forscher fanden 7000 bis 9000 Jahre alte Abbildungen mit Ringen, Reiten und Bogenschießen, den drei Disziplinen des Naadamfestes.
Sport mit Tradition
In der Mongolei, auch der Inneren Mongolei in China und bei den Burjaten und Tuwa in Russland wird das Fest mehrere Tage gefeiert. In der Mongolei wird das Naadamfest seit 1921 als Revolutionsfest gefeiert.
Die Mongolen feiern an zwei dieser Tage, nämlich vom 11. bis 12. Juli, die drei traditionellen Sportarten Ringkampf, Pferderennen und Bogenschießen. Auf dem Land und in den Städten finden in diesen Tagen viele Wettkämpfe statt. In Bag und Sum-Zentren können die stattfindenden Tage abweichen. In den Aimag-Zentren wird auch am 11. und 12. Juli gefeiert.
Ringen beim Naadamfest
An diesen Tagen kämpfen 512 Ringer. Jeweils zwei Ringer kämpfen um den Sieg. Der zu Boden Fallende verliert und scheidet aus. Wer gewinnt, kommt weiter in die nächste Runde. Nach der ersten Runde kommen also 256 Ringer weiter, nach der zweiten Runde 128 Ringer, dann 64, 32, 16, 8, 4 usw. Wer nach 9 Runden bleibt, wird der Gewinner.
Den Ringern wird in unserem Land große Anerkennung gezollt. Viele von ihnen betreiben den Sport hauptberuflich. Die Sieger erhalten große Ehre und ihnen wird vom Staat ein Name, z. B. verliehen, je nach Gewinn der Runde, wie Champion, Löwe, Elefant usw. Und je nach Ort des Naadamfestes bekommen die Sieger auch Geschenke, z. B. Fohlen aus der Abstammung von Rennpferden oder Schafe.
Pferderennen
An den Pferderennen beim Naadamfest nehmen ausschließlich reinrassig Mongolische Pferde teil. Andere Rassen oder gemischte werden in andere Rennen eingeteilt.
Für die Pferderennen wird vorher ausgiebig trainiert. Dazu gehört auch eine besondere Art des Fütterns der Tiere, insbesondere einen Monat vor dem Rennen. Manche Pferde werden jedoch während des ganzen Jahres trainiert. Die Pferde sind in dieser Zeit angebunden und laufen nicht frei herum. Das hängt insbesondere mit der bestimmten Mengen des Essens zusammen, denn so kann das Futter kontrolliert gegeben werden. Auch das Reitkind muss trainieren und ist während dieser Zeit mit dem Pferd zusammen. Auch für das Kind gilt eine besondere Ernährung.
Die Pferderennen werden ausschließlich von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren geritten. Bei den Pferden gibt es sechs Altersklassen, dementsprechend betragen die Streckenlängen je nach Altersklasse 10 bis 26 km.
Hengste: Distanz 22 bis 24 km
Volljähriges Pferd: 24 bis 26 km
Vierjähriges Pferd: 22 bis 24 km
Dreijähriges Pferd: 17 bis 19 km
Zweijähriges Pferd: 12 bis 14 km
Einjähriges Fohlen: 10 bis 12 km
Die Rennpferde benötigen auf diesen Streckenlängen etwa 30 Minuten. Gute Rennpferde brauchen für 1 km ca. 90 bis 100 Sekunden. Die Rennstrecken sind je nach Ort sehr unterschiedlich, jedoch handelt es sich meist um übliche Landwege.
Der “Spiegel” hat 2010 über das Naadamfest berichtet, wenn auch nicht ganz aktuell, aber dennoch lesenwert. Hier der Link.
Bogenschießen
Das Bogenschießen ist eine der ältesten Sportarten in der Mongolei und wird seit Jahrhunderten gefeiert. Diese Sportart wird von Männern und Frauen ausgeübt. Beim Naadamfest schießen die im traditionellen Deel gekleideten Schützinnen und Schützen mit Bögen aus Horn, Rinde und Holz. Die Pfeile sind etwa 75 cm lang. Sie werden aus Weidenzweigen und Geierfedern gefertigt, die Pfeilspitze ist aus Knochen und Messing.
Jede/r Teilnehmer/in schießt in zwei Tagen jeweils 20 Pfeile zum Ziel. Für Männer gilt eine Entfernung von 75 Metern und für Frauen 60 Meter auf einen Konr aus Schafdarm, der jeweils 8 cm Höhe und Durchmesser hat. Gewinner/in des Bogenschießens beim Naadamfest ist die Person, die das Ziel am häufigsten trifft.
Übrigens: Achten Sie auf den Termin des Naadamfestes bei der Planung Ihrer Reise. Wir sind gern behilflich! Denn es ist ein besonderes Erlebnis, dieses Fest und die damit verbunden Traditionen zu erleben – direkt in Ulaanbaatar oder auf dem Land, überall wird gefeiert.